Bericht zur mittel- und langfristigen Strategie zur weiteren Ausweisung von Bau- und Siedlungsgebieten

Flächenverbrauch ist häufig mit dem unumkehrbaren Verlust von Landschaftsräumen verbunden. Er beeinträchtigt landwirtschaftliche Produktionsmöglichkeiten, wirkt sich nachteilig auf Biotop-, Landschafts- und Naturschutz aus, verringert Erholungs-, Ruhe- und Frischluftbereiche und trägt durch ausufernde Siedlungsstrukturen zu den negativen Folgen des Klimawandels bei.
Im Hellweger Anzeiger vom 20.05.2021 wurde berichtet, dass die Stadt Kamen sich für die Landesinitiative „BaulandPartner NRW“ beworben hat. Kamen will sich offenbar mit verschiedenen Flächen in Südkamen beteiligen. Hierzu wurden die Ausschussmitglieder zwar schriftlich in Kenntnis gesetzt, eine Diskussion und Bewertung für die Notwendigkeit derartiger zukünftiger Flächenausweisungen im Ausschuss fand dazu aber bisher nicht statt.

Die Prognosen sagen nicht nur für Kamen, sondern für alle umliegenden Kommunen einen deutlichen Bevölkerungsrückgang bis zum Jahr 2030 voraus. Auch wenn die Zahlenbasis für diese Prognosen inzwischen kritisch gesehen werden muss, ist doch klar, dass aufgrund der demografischen Entwicklung schon in wenigen Jahren viele Ein- und Zweifamilienhäuser dem Wohnungsmarkt zur Verfügung stehen werden, da sie in Kamen mit rund 48% immerhin knapp die Hälfte des Wohnraums darstellen.
Auf der anderen Seite wird der Bedarf nach bezahlbarem, altersgerechten Wohnraum weiter steigen. So zählen bereits jetzt 24% der Kamener Bevölkerung zur Gruppe der über 65-jährigen. Hierfür werden allerdings keine neuen Flächen in großem Maßstab benötigt, sondern es ist wesentlich ratsamer, den Wohnungsbestand dahingehend anzupassen.
Vor diesem Hintergrund wünschen sich viele Menschen einen nachhaltigeren Umgang mit den wenigen in Kamen verbliebenen Frei- und Naherholungsflächen und somit eine Beendigung des Flächenfraßes. Stattdessen sollte eine stärkere Berücksichtigung der Bevölkerungsentwicklung erfolgen, mit der sich Wohn- und Lebensbedürfnisse vieler Menschen ändern werden.
Da trotz der oben geschilderten Entwicklung in Kamen weiterhin neue Baugebiete ausgewiesen und geplant werden, stellt sich die Frage nach der Strategie, die hinter diesen Vorhaben steckt.

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