Konzept einer zukunftsgerichteten Ladeinfrastruktur für Elektromobilität in der Stadt Kamen

Beschlussvorschlag:
Die Verwaltung der Stadt Kamen wird beauftragt ein Konzept zu Planung und Aufbau einer Ladeinfrastruktur für Elektromobilität in der Stadt Kamen zu erstellen.
Dies beinhaltet:
· Eine Bedarfsanalyse an Ladeinfrastruktur in der Stadt Kamen zur Deckung vorhandener Bedarfe sowie zur Förderung der Elektromobilität
· Zeitplan zur Realisierung einer bedarfsdeckenden Ladeinfrastruktur
· Die strategische, finanzielle und operative Planung zum Aufbau dieser
Ladeinfrastruktur
· Die Recherche und ggf. Beantragung möglicher Fördermittel

Hintergrund:
Die Bundesrepublik Deutschland hat sich in internationalen Klimaabkommen dazu verpflichtet, den Schadstoffausstoß im Bereich der Verkehrsimmissionen drastisch zu senken. Um die vereinbarten Klimaschutzziele zu erreichen, bedarf es einer zukünftigen Verkehrspolitik und Infrastruktur, die nahezu den Betrieb von Kraftfahrzeugen, die durch fossile Brennstoffe angetrieben werden, ausschließt.
Neben der Förderung und den Ausbau des ÖPNVs und des Radverkehrs bedarf es daher einer Wende im Bau der Antriebstechnik von Kraftfahrzeugen.

Zurzeit erleben wir den Umbruch von einer benzin- und dieseldominierten hin zu einer elektrisch getriebenen Mobilität. Vorteil einer elektrischen Mobilität ist der immissions- und schadstofffreie Betrieb. Elektromobilität ist geräuscharm und sorgt so für leisere Städte. Kommunen, Land und Bund profitieren von den positiven Effekten der Elektromobilität bzgl. reduzierter Klima-, Feinstaub- und Lärmbelastung.
Daneben liegt ein weiterer Vorteil darin, dass Strom nahezu an jedem beliebigen innerstädtischen Ort zur Verfügung gestellt werden kann.

Während Innovationen der Automobilindustrie und im Bereich der Batterietechnologie elektrische KFZs zunehmend praktikabel und wirtschaftlich machen, besteht erheblicher Nachholbedarf bzgl. der Ladeinfrastruktur. Eine angemessene Ladeinfrastruktur ist ein weiterer Schlüssel, der zum Erfolg einer
neuen und bürgerfreundlicheren Mobilität führt. Der Bund fördert deren Aufbau daher mit der zweiten Stufe des „Marktanreizprogramms Elektromobilität“, über die bis 2020 € 300 Mio. an Fördermitteln zum Aufbau einer dezentralen Ladeinfrastruktur bereitgestellt werden. Einzelne Projekte können dabei mit 60% der Kosten gefördert werden.

Die elektrische Ladeinfrastruktur wird aus drei wesentlichen Komponenten bestehen:

  1. Ladeboxen im Heimbereich – niedrige Spannung, lange Ladezeiten
  2. Ladestationen im öffentlichen Bereich – mittlere Spannung, mittlere Ladezeiten
  3. Schnellladestationen vor allem im Fernverkehr – hohe Spannung, geringe Ladezeiten

Für die Stadt Kamen sind insbesondere Ladestationen im öffentlichen Raum von Bedeutung. Während Hauseigentümer eigene Lademöglichkeiten z.B. in ihrer Garage aufbauen werden, benötigen Mieter, Durchreisende und Kunden (z.B. der Innenstadt) Stationen mit kürzeren Ladezeiten. Es ist neben der technischen daher auch eine soziale Frage entsprechend zugängliche öffentliche Ladestationen aufzubauen, um allen Bürger*innen Zugang dazu zu gewähren. Neben der Ladeinfrastruktur sind entsprechende unterstützende planerische Maßnahmen notwendig; so müssen z.B. Vorrangparkplätze für Elektromobile ausgewiesen werden.

In Kamen gibt es derzeit keine öffentlichen Ladesäulen, die an zentralen Orten den Zugang für E-Mobile an das Versorgungsnetz gewährleisten. Schwerpunkte sollten zunächst im Bereich der Innenstadt und der Nebenzentren liegen. Der Ausbau einer Ladeinfrastruktur in diesen Bereichen bedeutet zudem in den kommenden Jahren einen echten Standortvorteil gegenüber anderen Kommunen, die nicht über eine ausreichende Ladeinfrastruktur verfügen. Ein weiterer Ausbau in sämtliche Bereiche unserer Stadt sollte Folgen, um allen Bürger*innen den Zugang zur Elektromobilität zu verschaffen.

Um einen raschen Ausbau zu gewährleisten gibt es auch kostengünstige Alternativen zu konventionellen Ladesäulen; so können z.B. durch den Anschluss von Ladeboxen an öffentliche Straßenlaternen Ladepunkte zu einem Viertel bis Drittel der Kosten einer Ladesäule erstellt werden. Hier existieren bereits Kooperationen verschiedener Stadtwerke der Region (z.B. Unna, Iserlohn etc.) mit entsprechenden Partnerfirmen.

Vor dem Hintergrund des prognostiziert stark steigenden Bedarfs an Ladeinfrastruktur, ist somit eine analytisch-strategische Herangehensweise geboten. Daher wollen wir die Verwaltung mit der Erarbeitung eines entsprechenden Konzepts beauftragen. In diesem Rahmen soll auch eine Zusammenarbeit mit der GSW geprüft werden, da hier sowohl operativ als auch finanziell Synergien für die Stadt Kamen und die GSW bestehen.

Weiterführende Links:
Marktanreizprogramm Elektromobilität:
www.bav.bund.de/DE/3_Aufgaben/6_Foerderung_Ladeinfrastruktur/Foerderung_Lad
einfrastruktur_node.html
Beispiel für alternative Infrastrukturkonzepte:
(z.B. Kooperation Ubitricity – Stadtwerke Unna und Iserlohn)
https://www.ubitricity.com/

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