Nachdem Journalist*innen Ende Februar eine Liste mit 1.500 mit PFAS verschmutzten Orten in Deutschland veröffentlicht haben, bittet die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Rat der Stadt Kamen die Verwaltung um einen Bericht zur Belastung im Stadtgebiet. In der Liste finden sich auch zwei Orte in Kamen. Im Jahr 2020 wurden im Körnebach und in der Seseke Verschmutzungen gefunden, die Belastung in der Seseke ist die höchste im ganzen Kreis Unna.
PFAS sind eine Stoffgruppe aus per- und polyflourierten Chemikalien, die extrem lange in der Umwelt bleiben. Die häufig als Ewigkeitschemikalien bezeichneten Stoffe stehen im Verdacht, Krebs zu verursachen, unfruchtbar zu machen und das Immunsystem zu schwächen. Die Stoffe sind sehr mobil und selbst in den abgelegensten Regionen der Welt zu finden wie der Arktis.
„Die hohe Belastung der Seseke ist besorgniserregend. An den verschmutzten Orten sollten unbedingt regelmäßig Messungen durchgeführt und möglichst bald Maßnahmen zur Sanierung begonnen werden,“ sagt Sandra Heinrichsen, stellvertretende Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.
Die gefährlichen Chemikalien befinden sich in vielen Alltagsprodukten. Die Bundesregierung hat Anfang Februar gemeinsam mit vier weiteren EU-Staaten vorgeschlagen, die Stoffe nach einer Übergangsfrist zu verbieten. Große Mengen der sogenannten Ewigkeitschemikalien sind aber bereits in der Umwelt.
„Es ist nicht auszuschließen, dass es noch weitere belastete Orte in Kamen gibt. Deshalb wäre ein umfangreiches Monitoring hilfreich, um mögliche Gesundheitsgefahren frühzeitig zu erkennen und die Bürger*innen informieren zu können,“ betont Sandra Heinrichsen.
Ein Antrag der GRÜNEN im Umwelt- und Klimaschutzausschuss am 16. März soll nun mehr Klarheit zu der aktuellen Situation zu diesem Thema in Kamen bringen.